20. September 2023

Viel Glück!

Es gibt kaum einen Menschen, der es nicht gern hätte: Glück. Nicht nur im Spiel, sondern auch in der Liebe und anderswo. „Jeder ist seines Glückes Schmied,“ heißt es. Da ist was dran, oder?

Titelbild für Beitrag: Viel Glück!

„Viel Glück!“ „Danke! Kann ich brauchen!“

Wer nicht? Vielfach ist es so: Menschen wünschen einander Glück. Nicht nur in der St. Mauritius-Sekundarschule vor einem Test oder vor einer Klassenarbeit. Machen wir es kurz: Glück muss der Mensch haben! Sonst würde Wichtiges im Leben fehlen. Auch in meinem eigenen.

„Viel Glück!“ „Danke! Kann ich brauchen!“

Für die einen ist Glück, wenn sie nicht erwischt wurden, wie sie in einer Prüfung diskret ihre Ergebnisse mit denen ihres Nachbarn verglichen. Andere werden dadurch glücklich, dass sie unverhofft einen 20 Euro Schein auf der Straße finden. Außer ihnen ist weit und breit niemand zu sehen. Also: Aufheben, einstecken, weiter gehen. Oder abgeben? Wieder andere sind darüber glücklich, dass sich die vom Arzt befürchtete Diagnose nach einer weiteren Untersuchung doch nicht bestätigt hat. Was ist das eigentlich - Glück?

„Viel Glück!“ „Danke! Kann ich brauchen!“

„Glück ist wie ein Schmetterling. Es kommt zu dir und fliegt davon so wie ein bunter Luftballon. Es ist mein allerliebster Gast, der leider fortgeht ab und zu. Glück ist wie ein Schmetterling und mein Glück bist nur du.“ 1977 veröffentlichte die griechische Sängerin Nana Mouskouri diese Zeilen, die sie als Lied publizierte. Ich kann es nicht festhalten, das Glück. Aber kann ich nicht doch zu meinem Glück beitragen? Einem bekannten Sprichwort zur Folge ist jeder „selbst seines Glückes Schmied.“ Wer Metall bearbeitet, weiß, dass das oft eine körperlich anstrengende, schwere Arbeit ist, bei der ich ins Schwitzen gerate. Schmieden ist schwer, aber Glück macht glücklich. Was bedeutet das?

„Viel Glück!“ „Danke! Kann ich brauchen!“

Positive Gefühle, die mich zufrieden machen, lassen sich mit Glück verbinden. Kurzzeitiges Glück kann ich mir zwar mit Geld kaufen. Das, was auf längere Sicht mich wirklich erfüllt und froh macht, nicht. Echte Liebe und Zuneigung kann ich mir nur schenken lassen. So unterschiedlich wie Menschen - nicht nur in der St. Mauritius-Schule sind -, so different sind auch die je eigenen Vorstellungen von Glück. Wenn die innere Lebenseinstellung eine positive ist und für mich die äußeren Umstände passen, kann ich glücklich sein. Oder es werden. Kurz: Ich brauche etwas, das ich gern tue. Was mir Spaß und Freude bringt. Mich glücklich macht.

„Viel Glück!“ „Danke! Kann ich brauchen!“

Glückliche Menschen sind kreativer und schaffen mehr als andere. Sie sind zufriedener und gesünder. Sie bekommen es besser hin als andere, Freude und Dankbarkeit auszudrücken. Sagen und merken viele. Vor allem die Glücklichen. Auch, weil für sie das eben Genannte nicht selbstverständlich ist und sie es zu schätzen wissen. Darüber sind sie froh. Und glücklich.

Was freut mich denn? Wofür bin ich dankbar? Was macht mich glücklich? Dass ich lebe, dafür kann ich dankbar sein. Eine ständige Herausforderung bleibt, was ich aus diesem, meinem Leben mache – auch in meiner Zeit in der St. Mauritius-Sekundarschule. Ich kann nur das sehen, was mich Kraft kostet in einer Bildungsanstalt. Wahrnehmen, was ich noch alles lernen und können muss, möchte ich, dass sich mein Bemühen in guten Noten abbildet. Dafür brauche ich auch Glück: Damit ich das Gelernte umsetzen kann, wenn es darauf ankommt. Passende Antworten auf gestellte Fragen finde. Lösungen für die Aufgaben, mit denen ich tagtäglich konfrontiert bin.

„Viel Glück!“ „Danke! Kann ich brauchen!“

Glück kann ich tatsächlich lernen. Wenn ich nicht nur das sehe, was ich (noch) nicht kann. Mich auch über unverhoffte, überraschende Kleinigkeiten richtig freuen kann. Wenn ich es schaffe, sogar noch über mein Scheitern lächeln zu können. Weil andere auch Fehler machen und es nicht immer nach dem ersten Anlauf schaffen. Manches braucht seine Zeit. Aufgeben und resignieren ist das eine. „Versemmeltes“ nochmals auf andere Weise zu versuchen und so letztendlich das zu erreichen, was ich mir als Ziel gesetzt habe, das andere. „Zeichen eines glücklichen Herzens ist ein frohes Gesicht,“ heißt es in der Bibel im Buch Jesus Sirach, 13, 26. Daran ist was dran. Das kann ich ebenfalls brauchen. Nicht nur in der St. Mauritius-Sekundarschule.

Br. Clemens Wagner ofm, Schulseelsorger